Der Rhythmus, bei dem ich mit muss
Gedichte folgen ihren eigenen Regeln. Rhythmus und Form spielen bei ihnen eine ganz große Rolle. Oft sind sie in Verszeilen und Strophen gegliedert. (Tipp: Falls du mit einem dieser Begriffe hier oder im Quiz nicht so viel anfangen kannst, mach dich in der Lyrik September, November und Dezember bei „DEIN FACHWORTSCHATZ“ schlau!) Meist lassen sich Gedichte schon auf den ersten Blick erkennen, ohne vorher ein einziges Wort zu lesen.
Findest du in einem Gedicht ganze Sätze, ziehen sich diese immer wieder auch über mehrere Verszeilen. Zudem stellen die Dichterinnen und Dichter recht gerne Wörter um. So entfalten die Texte einen bestimmten Rhythmus oder eine besondere Wirkung.
Im ersten Gedicht entspricht meist eine Verszeile einem Satz.
Ein Gedicht anders schreiben
Im Gedicht „Ruf zum Sport“ reicht ein Satz aber häufig über mehrere Zeilen.
Schreib dieses Gedicht so ab, als ob du einen normalen, durchgehenden Text schreibst. Mach keine Zeilenumbrüche, sondern schreib die Sätze aus.
Du kannst so beginnen: „Auf, ihr steifen und verdorrten Leute aus Büros! Reißt euch mal zum Wintersporten ...“
Die Satzzeichen im Gedicht (, . ;) kannst du als Hilfe nutzen. Bist du der Meinung, dass an einer Stelle ein anderes Satzzeichen vielleicht besser passt, probier es einfach aus. Das Gleiche gilt auch für die Wortstellung. Verschiebe Wörter oder Wortgruppen, die für dich nicht so gut passen, und stelle sie an eine andere Position. Wie hat sich dein umgestellter Text zum originalen Gedicht verändert? Lies beide laut vor. Fallen dir Unterschiede auf?
Wer spricht im Gedicht?
Hast du dich schon einmal gefragt, wer hinter der Stimme in einem Gedicht steckt? Wer da seine Geschichte oder seine Gefühle in dem Text mitteilt?
Schreibst du einen Aufsatz darüber, was du am Wochenende gemacht hast, bist natürlich du das „Ich“ in deinem Text. In einem Buch schaut das aber schon wieder ganz anders aus.
Ist der Ich-Erzähler in einer Geschichte immer die Autorin oder der Autor des Buchs? Nein, Schriftsteller erschaffen nur diese Figur und geben ihr eine Stimme. Einmal steckt dahinter etwas weniger vom Autor, ein anderes Mal mehr.
Das gilt wohl auch für das „Ich“ im ersten Gedicht. Sein Autor Fritz von Orsini war zwar ein begeisterter Radfahrer. „Jeden Berg bestiegen“ und „mit jeglichem Vehikel“ gefahren ist er aber sicher nicht. Im Gedicht „Ruf zum Sport“ gibt es dann gar keinen Ich-Erzähler. Wer könnte wohl hier die Stimme des Gedichts sein? Was denkst du?