Lyrik – Dezember 2025 von Helmut Voit

Willkommen, lieber Winter!

Wintergedichte für die kalte Jahreszeit

Willkommen, lieber Winter!

Wenn die ersten Schneeflocken fallen, zieht es viele nach draußen. In der weißen Pracht lässt es sich herrlich auf Sportgeräten einen Berg oder Hügel hinunter rutschen. Andere bevorzugen es, mit Freunden herumzutollen, eine Schneeballschlacht zu starten oder dem guten alten Schneemann eine Karottennase einzupflanzen. Und wieder andere bleiben lieber zu Hause und hoffen, dass der Winter sich möglichst bald wieder verzieht. Das ist im Leben nicht anders als in Gedichten.

Hör dir die drei Gedichte an. Wie bei jedem lyrischen Text sind die Betonung der Wörter und die  Pausen sehr wichtig. Dann hinterlässt ein Gedicht beim Hören den richtigen Eindruck. Achte darauf, wie das hier gemacht wird.

Leon Porträt Rechts

An den Winter

Willkommen, lieber Winter, 
Willkommen hier zu Land! 
Wie reich du bist, mit Perlen 
Spielst du, als wär' es Sand! 

Den Hof, des Gartens Wege 
Hast du damit bestreut; 
Sie an der Bäume Zweige 
Zu Tausenden gereiht. 

Dein Odem, lieber Winter, 
Ist kälter, doch gesund; 
Den Sturm nur halt' im Zaume
Sonst macht er es zu bunt!

Elisabeth Kulmann (1808 - 1825), deutsch-russische Dichterin

Was heißt …
Odem: Atem
etwas im Zaum halten: zügeln, zäumen

An den Winter

An den Winter

Januar

Wohin man schaut, nur Schnee und Eis,
Der Himmel grau, die Erde weiß;
Hei, wie der Wind so lustig pfeift,
Hei, wie er in die Backen kneift!

Doch meint er`s mit den Leuten gut,
Erfrischt und stärkt, macht frohen Mut.
Ihr Stubenhocker schämet euch,
kommt nur heraus, tut es uns gleich.

Bei Wind und Schnee auf glatter Bahn,
Da hebt erst recht der Jubel an.

Robert Reinick (1805-1852)

Was heißt …
Stubenhocker: eine Person, die lieber zu Hause bleibt

Januar

Januar

Wintergedicht

Winter, du rauher Mann, 
Winter, ich lieb' dich nicht! 
Zitternd vor deinem Frost 
Strebe ich auf zum Licht.

Fritz Lemmermayer (1857 - 1932), deutscher Schriftsteller und Journalist

Wintergedicht

Wintergedicht

Im Advent werden wohl die meisten Gedichte vorgetragen. Vielleicht willst ja auch du das eine oder andere dieser Gedichte hier zu Hause oder in der Schule zum Besten geben. In der Lyrik September kannst du noch einmal nachsehen, wie Die fünf goldenen Regeln des Vortrags deinen Auftritt verbessern.

Reime gehören zu vielen Gedichten. Es gibt aber auch solche, die sich nur zum Teil reimen oder auch gar nicht. Wieder andere reimen sich zwar, sind aber ein bisschen holprig unterwegs. Vielleicht ist dir das beim Anhören oder Sprechen bereits aufgefallen. 

Quak nachdenken

Dein Fachwortschatz

Reimschema:

Wie sind die Reime am Ende jeder Gedichtzeile angeordnet? Das lässt sich mit dem Reimschema darstellen.
Das Reimschema wird mit Kleinbuchstaben angegeben.
aa, bbcc, dd ee und so weiter sind jeweils die gleichlautenden Reime. Zum Beispiel:

Ich geh’ mit meiner Laterne             a
und meine Laterne mit mir.              b
Da oben leuchten die Sterne             a
und unten da leuchten wir.                b

Es gibt beispielsweise aabb (Paarreim) oder abab (Kreuzreim) oder abba (umarmender Reim).
Im Gedicht oben findest du einen Kreuzreim.

Einige Wörter können sich reimen, stimmen mit ihren Reimsilben aber nicht völlig überein. 
Zum Beispiel: „Freude“ und „heute“ oder „Hose“ und „Vase“ („Hose“ und „Dose“ ist dagegen ein „normaler“ Reim)

Solche nicht ganz glatten Reime nennt man einen unreinen Reim oder auch einen Halbreim. Das heißt aber nicht, dass sie deshalb weniger gelungen oder passend sind. 

Leon

Wenn du nicht gerade beim Snowboarden oder Schnemann Bauen bist, kannst du dein Wissen gleich in unserem Quiz testen. Falls dir ein Begriff darin unbekannt sein sollte, kannst du auch noch im Fachwortschatz zur Lyrik im September nachsehen!

Quak flatternd rechts

Lyrische Grüße von Helmut Voit