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„Der Abenteurer“ und „Die Ameisen“ | JÖdigi
Lyrik – November 2024 von Helmut Voit

„Der Abenteurer“ und „Die Ameisen“

von Joachim Ringelnatz

„Der Abenteurer“ und „Die Ameisen“

Der Schriftsteller Joachim Ringelnatz hat in seinem Leben viele Abenteuer erlebt. Er befuhr als Matrose die Weltmeere, verirrte sich im Urwald und arbeitete mit Riesenschlangen. Auch seine beiden Gedichte in der JÖ-Lyrik handeln von der Sehnsucht nach dem großen Abenteuer. Diese in die Tat umzusetzen, ist aber nicht leicht und gelingt nicht immer. Davon können auch zwei Ameisen ein Lied singen.

Erst der mündliche Vortrag haucht einem Gedicht so richtig Leben ein. Hör dir aufmerksam an, wie unsere Sprecherin das macht:

Leon Porträt Rechts

Die Ameisen

Die Ameisen

Du bist musikalisch? Das hilft dir auch beim Lesen von Gedichten. Denn der richtige Rhythmus spielt auch in der Lyrik eine wichtige Rolle. Und Liedtexte sind ja nichts anderes als vertonte Gedichte. Hier kannst du dich selbst davon überzeugen, dass sich auch „Die Ameisen“ bestens für ein Lied eignen.

Joachim Ringelnatz Projekt/ "Die Ameisen"/Chanson/ Duo "CHA-LI-RO"

Den guten Vortrag eines Gedichts kann man lernen und üben. Hältst du dich an ein paar Regeln, ist das gar nicht so schwer. Schau sie dir unten im Kasten an und trage die Gedichte danach vor. 

Leyla Porträt Rechts

Die fünf goldenen Regeln des Vortrags

1. Sprich laut und deutlich.

2. Achte auf das richtige Sprechtempo und vermeide Versprecher.

3. Die Sprachmelodie muss stimmen: Versuche gut zu betonen und mach passende Pausen.

4. Achte auf deine Körpersprache und deinen Gesichtsausdruck. Vor dem Spiegel lässt sich das gut üben.

5. Schau nicht auf den Boden oder die Decke, sondern zu deinem Publikum.

 

Quak lesen 1

Der Abenteurer

„Abenteurer, wo willst du hin?“

Quer in die Gefahren,                       
Wo ich vor tausend Jahren                
Im Traume gewesen bin.

Ich will mich treiben lassen                         
In Welten, die nur ein Fremder sieht.           
Ich möchte erkämpfen, erfassen,                 
Erleben, was anders geschieht.

Ein Glück ist niemals erreicht.
Mich lockt ein fernstes Gefunkel,
Mich lockt ein raunendes Dunkel
Ins nebelhafte Vielleicht.

Was ich zuvor besessen,                                           
Was ich zuvor gewußt,                                             
Das will ich verlieren, vergessen. –                         
Ich reise durch meine eigene Brust.                         

Die Ameisen

In Hamburg lebten zwei Ameisen,                           
Die wollten nach Australien reisen.

Bei Altona auf der Chaussee                                    
Da taten ihnen die Beine weh,                                 
Und da verzichteten sie weise                                  
Dann auf den letzten Teil der Reise.

So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

Joachim Ringelnatz (1883 – 1934)

Was heißt …

Altona: heute ein Bezirk von Hamburg; damals eine benachbarte Stadt
Chaussee: Landstraße

Bereit für ein kleines Abenteuer? Hier geht’s zum Quiz. Falls dir ein Begriff darin unbekannt sein sollte, klick dich zum Fachwortschatz zur Lyrik im September/Oktober!

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Lyrische Grüße von Helmut Voit