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Die weiße Pracht | JÖdigi
Lyrik – Dezember 2024 von Helmut Voit

Die weiße Pracht

Wintergedichte

Die weiße Pracht / alexkich/Shutterstock.com

Wenn es draußen kalt wird, machen es sich viele zu Hause gemütlich. Bleibst du aber nur in deiner Stube hocken, versäumst du so einiges. Denn was gibt es im Winter Schöneres, als durch eine verschneite Landschaft zu toben? Beim Lesen dieser Gedichte erhältst du das Gefühl, beinahe selbst im Winterwald zu stehen! 

Leon Porträt Rechts

Vielleicht musst du gerade in der Adventzeit ein Gedicht in der Schule oder zu Hause vortragen. Mit einem gut vorbereiteten, packenden Auftritt ziehst du das Publikum auf deine Seite. Hör dir gut an, wie die Sprecherin das erste Gedicht vorträgt und probier es dann selbst. Tipps zum eigenen Vortrag gibt’s in der Lyrik November.

Gedicht: Winter

Gedicht: Winter

Winter

Es treiben große Flocken dicht und schräg.
Der Wald hält still, die Zweige hängen träg.

Der Wind, der um die Wipfel wehte, schweigt.
Die Kronen haben langsam sich geneigt.

Um eine hohe Tanne rieselt kalt
Der Schnee: Mein Haupt wie Eis! Bin ich schon alt?

Durch hundert Jahre ist es nicht so weit.
Ich steh schon immer in der Ewigkeit.

Hedwig Lachmann (1865-1918)

Was heißt …

Wipfel und Krone: Spitze eines Baumes
Haupt: Kopf

Wie du bereits weißt, haben die meisten Gedichte Strophen und Verse. Am Ende einer Gedicht- oder Verszeile steht der Zeilenumbruch. Schreibst du auf dem Computer oder Handy, erzeugst du ihn durch das Drücken der Enter-Taste. Die Verszeilen haben auch Einfluss auf die Gliederung und auf den Vortrag des Textes. Sehr deutlich wird das im Gedicht „Erster Schnee“. Es besteht nur aus zwei Sätzen, hat aber mehrere Verszeilen.

Schreibe dieses Gedicht ohne Zeilenumbruch auf. Also so, als ob du kein Gedicht, sondern einen durchgehenden, normalen Text schreibst. Lies danach das originale Gedicht mit Umbrüchen laut vor. Lies darauf deinen geschriebenen Text ohne Umbrüche laut vor. Merkst du beim Vortrag einen Unterschied in der Betonung und bei den Pausen?

Leyla Porträt Rechts

Erster Schnee

Aus silbergrauen Gründen tritt
ein schlankes Reh
im winterlichen Wald
und prüft vorsichtig Schritt für Schritt,
den reinen, kühlen, frischgefallenen Schnee.
Und deiner denk ich, zierlichste Gestalt.

Christian Morgenstern (1871-1914)

Gut aufgewärmt? Hier geht’s zum Quiz. Falls dir ein Begriff darin unbekannt sein sollte, klick dich zum Fachwortschatz zur Lyrik im September/Oktober!

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Lyrische Grüße von Helmut Voit